Musik und Liebe
Unser tägliches Brot verdienten Ronny und ich mit dem Musizieren an der Rialto-Brücke in Venedig. Dies aber nicht ausschließlich dort, denn auch an anderen schönen Plätzen und Brücken dieser prachtvollen, dem Versinken hingegebenen Stadt spielten wir, zur Freude der Touristen, unsere Musik.
Die Seufzerbrücke aber war der Hauptanziehungspunkt für alle Touristen, so dass wir dort häufiger auftraten als an anderen Orten .Den Gondelieres jedoch waren wir ein Dorn im Auge, denn wir hatten den Vorteil, auf der Brücke musizieren zu können, derweil die italienischen Ruderer an den unter der Brücke gelegenen Anleger auf ihre Gäste warten mussten. In deren Augen fischten wir sozusagen den Touristen die Lira ab und die Schiffer befürchteten deshalb zu kurz zu kommen. Sie schimpften auf uns, doch wir waren der italienischen Sprache nicht so mächtig dass wir klar verstehen konnten, was sie riefen und so spielten wir fröhlich weiter. Den Menschen aber gefiel unser Spiel und wir bekamen gutes Geld für unsere Musik, das uns am Leben erhielt.
An einem besonders schönen Tag gesellten sich einmal zwei afrikanische Frauen zu uns und hörten unserer Musik intensiv zu. Sie waren sehr interessiert, sprachen uns an und fragten, ob wir schon einmal in Florenz gewesen wären. Als wir verneinten beschrieben sie uns diese Stadt in den schillernsten Farben und so verabredeten wir uns mit ihnen für den übernächsten Tag in Florenz, an der großen Freitreppe am Florentiner Dom.
Faiza, die schöne schwarze Frau aus Tunesien, interessierte sich ausschließlich für mich. Sie hatte wundervolle Zähne und wenn sie lachte war es mir, als schaute ich in eine frisch aufgeschlagene Kokosnuss. So eben, rein und weiß waren ihre Zähne. Sie war überdies absolut wohlgestalt und von sehr freundlichem Wesen, so dass ich mich auch deshalb sehr auf das Treffen in Florenz freute. Wir trampten zwei Tage später nach Florenz.
Als wir bei der großen Freitreppe des Florentiner Doms ankamen, war diese mit internationalen Trampern und Hippies überfüllt. Italienischer Rotwein und frisches Weißbrot machten die Runde und wurden von einem zum anderen gereicht. Jeder brach sich ein großes Stück davon ab und verzehrte alles mit sichtbarem Genuss. Das einzige was fehlte war Musik! Und wir hatten unsere Gitarren dabei. Als Ronny und ich, so braungebrannt und glücklich, dort mit unseren Instrumenten erschienen, ging ein Raunen durch die Menge. Es wurde gelacht und witzige Bemerkungen und Zurufe begrüßten uns. Man nannte uns “The Princes of the Road”
Aus purer Lebensfreude begannen wir für die Leute zu spielen. Es kam auch keine Polizei die uns das Spielen verboten hätte und auch die herumschweifenden Touristen und Bürger dieser Stadt freuten sich mit uns.
Auf dem Höhepunkt dieses kleinen spontanen Florenz-Festes erschien sie: Faiza, meine schöne Tunesierin, bekleidet mit einem blauen Kleid mit großen weißen Tupfen, steuerte lachend und strahlend wie die Sonne auf mich zu. Alle Blicke waren uns zugewandt, man tuschelte und alles erging sich in “Ah`s und “Oh`s” der Bewunderung für diese schöne Frau. Ich war fassungslos vor Glück dass sie nur zu einem wollte, zu mir! Sie umarmte und streichelte mich und gab mir einen zärtlichen Kuss. War das möglich, dass mir ein solches Glück zu Teil wurde, nach all der schrecklichen Zeit die ich in Hamburg und Schleswig erleben musste? Ronny gönnte mir diese Freude, obwohl ich bemerkte, dass auch er sein Gefallen an Faiza gefunden hatte.
Sie aber hatte nur Augen für mich und Ronny wandte sich ihrer Freundin zu .........................
LG Holger
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