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Hi, ich bin Holger aus Hamburg. Der frühere Freund von Ronny. Ihr schreibt,  wer eine andere Geschichte kann, soll sie schreiben. Das tu ich jetzt.


Ronny
Er war mein ältester Freund. Joe Jenzen, auch einmal ein "tautropfen"
wollte 1968 eine Band gründen. Er spielte Linkshänder-12-String. Jos
holte mich dazu. Nun bin ich aber Rhytmus-Gitarrist und das war Joe selbst
auch. So holte er Ronny, der schon so toll "Apache" von der "Shadows"
spielen konnte. Ronny kam, ich ging.

 Ein paar Jahre später traf ich Ronny auf dem Hamburger Jungfernstieg,  in weißem indischen Anzug gekleidet, an einer Ecke stehend und mit einer Sammelbüchse auf der "Kriegsdienstverweigerungs-Zentrale Hamburg" stand,   Geld sammelte.  Wir begrüßten uns freudig, dann sagte er: "Holger, Du siehst irgendwie vollkommen fertig aus."Ich erzählte ihm von einigen  Wahnsinnsgeschichten die ich erleben musste und er lud mich in eine Villa am Hamburger Rondeel ein
Dort nahmen mich die WGler auf und päppelten mich, unter Ronnys
Federführung, wieder auf. Irgendwann las ich mal Hesse, die Märchen, und
hatte plötzlich eine Eingebung, die ich Ronny sagte: "Ronny, ich fahr nach
Indien." Nach kurzer Zeit des Nachdenkens kam er zu mir und sagte, "ich
komm`mit." Und am nächsten Tag sind wir zur Autobahn und einfach
losgefahren. Ronny hat mich mit starker Hand aus all dem rausgezogen.  Er war ein wahrer Freund.
Lieben Gruß Holger

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Musik und Liebe 

 Unser tägliches Brot verdienten Ronny und ich mit dem Musizieren an der Rialto-Brücke in Venedig. Dies aber nicht ausschließlich dort, denn auch an anderen schönen  Plätzen und Brücken dieser prachtvollen, dem Versinken hingegebenen Stadt  spielten wir, zur Freude der Touristen, unsere Musik.

 Die Seufzerbrücke aber war der Hauptanziehungspunkt für alle Touristen, so dass wir dort häufiger auftraten als an anderen Orten .Den Gondelieres jedoch waren wir ein Dorn im Auge, denn wir hatten den Vorteil, auf der Brücke musizieren zu können, derweil die italienischen Ruderer an den unter der Brücke gelegenen Anleger auf ihre Gäste warten mussten. In deren Augen fischten wir sozusagen den Touristen die Lira ab und die Schiffer befürchteten deshalb zu kurz zu kommen. Sie schimpften auf uns, doch wir waren der italienischen Sprache nicht so mächtig dass wir klar verstehen konnten, was sie riefen und so spielten wir fröhlich weiter. Den Menschen aber gefiel unser Spiel und wir bekamen gutes Geld für unsere Musik, das uns am Leben erhielt.

An einem besonders schönen Tag gesellten sich einmal zwei afrikanische Frauen zu uns und hörten unserer Musik intensiv zu. Sie waren sehr interessiert, sprachen uns an und fragten, ob wir schon einmal in Florenz gewesen wären. Als wir verneinten beschrieben sie uns diese Stadt in den schillernsten Farben und so verabredeten wir uns mit ihnen für den übernächsten Tag in Florenz, an der großen Freitreppe am Florentiner Dom.

 Faiza, die schöne schwarze Frau aus Tunesien, interessierte sich ausschließlich für mich. Sie hatte wundervolle Zähne und wenn sie lachte war es mir, als schaute ich in eine frisch aufgeschlagene Kokosnuss. So eben, rein und weiß waren ihre Zähne. Sie war überdies absolut wohlgestalt und von sehr freundlichem Wesen, so dass ich mich auch deshalb sehr auf das Treffen in Florenz freute. Wir trampten zwei Tage später nach Florenz.

Als wir bei der großen Freitreppe des Florentiner Doms ankamen, war diese mit internationalen Trampern und Hippies überfüllt. Italienischer Rotwein und frisches Weißbrot machten die Runde und  wurden von einem zum anderen gereicht. Jeder brach sich ein großes Stück davon ab und verzehrte alles mit sichtbarem Genuss. Das einzige was fehlte war Musik! Und wir hatten unsere Gitarren dabei. Als Ronny und ich, so braungebrannt und glücklich, dort mit unseren Instrumenten erschienen, ging ein Raunen durch die Menge. Es wurde gelacht und witzige Bemerkungen und Zurufe begrüßten uns. Man nannte uns “The Princes of the Road”

Aus purer Lebensfreude begannen wir  für die Leute zu spielen. Es kam auch keine Polizei die uns das Spielen verboten hätte und auch die herumschweifenden Touristen und Bürger dieser Stadt freuten sich mit uns.

Auf dem Höhepunkt dieses kleinen spontanen Florenz-Festes erschien sie: Faiza, meine schöne Tunesierin, bekleidet mit einem blauen Kleid mit großen weißen Tupfen, steuerte  lachend und strahlend wie die Sonne auf mich zu. Alle Blicke waren uns zugewandt, man tuschelte und alles erging sich in “Ah`s und “Oh`s” der Bewunderung für diese schöne Frau. Ich war fassungslos vor Glück dass sie nur zu einem wollte, zu mir! Sie umarmte und streichelte mich und gab mir einen zärtlichen Kuss. War das möglich, dass mir ein solches Glück zu Teil wurde, nach all der schrecklichen Zeit die ich in Hamburg und Schleswig erleben musste? Ronny gönnte mir diese Freude, obwohl ich bemerkte, dass auch er sein Gefallen an Faiza gefunden hatte.

Sie aber hatte nur Augen für mich und Ronny wandte sich ihrer Freundin zu                                              ......................... 

LG Holger